Das Adelsgeschlecht der Welfen siedelte sich im 9. Jh. in Altdorf an, dass vermutlich seinerzeit der Mittelpunkt des königlichen Kronguts „Schussengau“ darstellte. Herzog Welf der IV. (1056-1101) widemte das Nonennkloster Sankt Martin bei Altdorf in ein Benediktinerkloster um. Durch den Ausbau der Klosteranlage 1124 sollte sie sich auch durch einen neuen Namen vom Ort abheben. Es setzte sich der Name „Kloster Weingarten“ durch.
Während das Kloster Weingarten immer mächtiger wurde, zogen die Welfen um. Sie wohnten fortan 4 km südlich auf einer Anöhe über dem Schussenbecken – in der 1088 fertiggestellten Ravensburg – bevor sie 1191 Süddeutschland verließen.
Altdorf und die Landvogtei Schwaben
Der überwiegende Anteil der Altdorfer Bevölkerung war in enger Abhänigkeit zum Kloster Weingarten. Die „Zinser“ bewirtschafteten die Höfe des Kloster, die Leibeigenen waren zu Frondiensten verpflichtet. Ab ca. 1200 entstand der kleine Bevölkerungsteil der „Bürger“, denen etwas mehr Freiheit zugestanden wurde.
Nach dem Zerfall der Staufer Herrschaft 1254 bildeten sich in Oberschwaben nach und nach Reichsstädte, wie Ravensburg, Reichsflecken, wie Altdorf und Reichsabteien, wie Weingarten. Diese kleinteiligen Herrschaftsgebiete führten zu einer großer Konkkurenz untereinander. Der Reichsflecken Altdorf unterstand dem Landvogt, der im Namen des Kaisers handelte. Der Kaiser hatte allerdings kein allzu großes Interesse an der Landvogtei Schwaben. Er verpfändete sie 1415 an die Truchsessen von Waldburg Zeil. Das Amannamt [1]verpfändete Karl IV. 1370 an das Kloster Weingarten, das durch geschickte Politik größter Grundherr in Altdorf wurde.
Dieser große Einfluss des Kloster auf den Reichsflecken mißfiel den damaligen weltlichen Herren. 1377 erwirkte der damalige Landvogt Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Friedrich einen Wochenmarkt, 1394 erhielt er das Recht zurück, den Amann in Altdorf auszuwählen und einzusetzen. Nach einigem hin und her bat das Kloster unter anderem 1448 in Ravensburg um Hilfe und trat dem adligen Landfriedensbund „Georgenschild“ bei. 1490 wurde es Mitglied im Schwäbischen Bund.
Mit dem Kloster Weingarten und der Reichsstadt Ravensburg hatte Altdorf mächtige Gegner. Auf Anlass der Reichsstadt wurde es Altdorf 1465 untersagt sich mit „Türmen, Mauern und Gräben“ zu umgeben. 1471 wurde der Jahr und Wochenmarkt in Altdorf verboten, der Ravensburg stets ein Dorn im Auge war.
1452 löste Erzherzog Albrecht die verpfändete Landvogtei aus, womit Altdorf anschließend viele hundert Jahre unter dem Einfluss der Habsburger stand. Das Kloster Weingarten musste seine Ravensburger Schutzherrschaft beenden und wurde unter den Schutz des Landvogtes gestellt. Nach einem Streit zwischen der Landvogtei und dem Kloster stellte der Landvogt Jakob von Landau 1499 vermutlich von seinem Verwaltungssitz in Altdorf aus ein Landsknechtsfähnlein von 200 Mann auf und besetzte das Kloster. Mithilfe dieses Altdorfer Landsknechtsfähnleins im Kloster Weingarten forderte er dort eine eigene Kammer, einen Stall und einen Futterkasten.[2]